„Nicht noch einmal will ich den Erdboden verfluchen wegen des Menschen; denn das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; und nicht noch einmal will ich alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe. Von nun an, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1.Mo 8,21-22)


Nach der Sintflut hat Gott den Menschen ein großes Versprechen gegeben: er würde den Erdboden nicht noch einmal verfluchen. Er würde weder die natürlichen Abläufe wie den Tagesrhythmus oder die Jahreszeiten außer Kraft setzen, noch die lebensnotwendigen menschlichen Aktivitäten wie Saat und Ernte unmöglich machen. Die Menschen haben sich seit der Zeit Noahs nicht gebessert. Die Menschen sind nicht gut. Denn Gott lässt sich nicht durch Äußerlichkeiten täuschen, von gutem Benehmen und frommem Schein. Er blickt tiefer, bis in den hintersten Winkel unserer Herzen. Und da kommt so manche Schattenseite zum Vorschein: Hassgefühle, böse Gedanken und Worte, Neid, Eifersucht usw. Doch obwohl Gott das alles weiß, obwohl jede Generation ein Gericht wie in den Tagen Noahs „verdient“ hätte, gibt Gott uns die wunderbare Zusage, darauf zu verzichten!


Doch es kommt noch besser: Gott verzichtet nicht einfach auf das Gericht, sondern hat, wie wir aus dem Neuen Testament wissen, die Strafe, die eigentlich wir verdient hätten, auf seinen Sohn, Jesus Christus, gelegt. Deshalb wurde Jesus Christus gekreuzigt. Und dadurch kann Gott allen, die daran glauben, die Schuld vergeben und sie brauchen auch nach dem Tod kein Gericht mehr zu befürchten. Die Strafe ist bereits vollzogen, und wer daran glaubt, geht straffrei aus. Diese Tatsache sollte uns mit noch viel größerer Dankbarkeit erfüllen als Gottes Treue bezüglich unserer leiblichen Versorgung. Allerdings scheinen die meisten Christen sich so daran gewöhnt zu haben – genauso wie an die vollen Regale in den Supermärkten –, dass uns die Dankbarkeit sowohl bezüglich unserer täglichen Versorgung wie auch bezüglich unserer Errettung und des Geschenkes des ewigen Lebens abhanden gekommen ist. Schade.


Oder: Typisch menschlich? Denn mangelnde Dankbarkeit ist nicht nur ein Problem unserer Zeit. Schon vor 2.000 Jahren wurden im Neuen Testament zahlreiche Ermahnungen ausgesprochen, dankbar zu sein. Klar, das Leben ist ein Auf und Ab. Es gibt gute und schlechte Zeiten, genauso wie es gute und schlechte Erntejahre gibt. Aber immer, wenn wir vom Leben frustriert sind, weil Wünsche sich nicht erfüllen, das Pech uns verfolgt, uns Krankheiten plagen, es in der Ehe kriselt, uns Unrecht geschieht usw., dürfen wir unseren Blick nach oben wenden und uns daran erinnern, dass das jetzige Leben nicht alles ist! Wer an Jesus Christus glaubt, ist errettet, und das ist Grund genug zu Dankbarkeit in jeder Lebenslage.


Dankt Gott unter allen Umständen! Das will Gott von euch und das ermöglicht er euch durch Christus. (1.Thess 5,18, NeÜ )


Dieser Bibelvers wird oft so ausgelegt, dass sich selbst in den schlimmsten Lebensumständen noch Dinge finden lassen, für die man danken kann – etwa dass man überhaupt noch lebt oder für die ewige Errettung und die himmlischen Segnungen. Doch die Bibel geht sogar noch weiter. Sie ermutigt uns, nicht nur in allen Lebenslagen dankbar zu sein, sondern sogar für alles zu danken!


Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus! (Eph 5,20, RevElb)


Nicht nur Dankbarkeit für das, was im irdischen Leben schön und angenehm ist, sondern Dankbarkeit als Lebensstil. Aber kann man wirklich für das danken, was wir als unangenehm, schlecht, schlimm oder belastend empfinden? Zugegeben, das ist nicht leicht. Es setzt Vertrauen in Gott voraus, sehr, sehr viel Vertrauen. Vertrauen, dass Gott alles in der Hand hat, dass er selbst auf krummen Linien gerade schreiben und scheinbar Schlechtes zu Gutem nutzen kann. Oder mit den Worten von Röm 8,28:


Wir wissen aber, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt. (Röm 8,28, NeÜ)


Vielleicht kann uns das diesjährige Erntedankfest ja ein Ansporn sein, prinzipiell dankbarer durchs Leben zu gehen. Dankbare Menschen sind zufriedener als undankbare. Gott schenkt uns täglich Dinge, für die wir dankbar sein können. Und bei denen, die es auf den ersten Blick nicht sind, dürfen wir ihm vertrauen, dass er, als Herrscher des Universums, auch diese zu einem guten Ziel führen kann. Wir haben einen großen Gott!


seid immer voller Dankbarkeit! (Kol 2,7; NeÜ)